Diskussion zu Einstellungen

Diskutiert man die Ergebnisse entlang der drei Dimensionen einer Einstellungstheorie, so kann man bezüglich der Dimension Wissen festhalten, dass ein deutlicher Anstieg in der Wahrnehmung der Herausforderungen gibt, dass aber ein deutlicher Widerspruch besteht in der Aussage des Nachhaltigkeitsbarometers, dass Wissen zwar vorhanden sei, aber dringend eine Ausweitung von BNE in der Schule gefordert wird und nur etwa die Hälfte der Befragten sich gut vorbereitet auf die Zukunft sieht. Die Notwendigkeit, auch Wissen zu vermitteln, wird auch durch die Studien von Boecker (2009) und Bogner et al. (2019) sowie durch die Erkenntnisse aus der Forschung zu den Alltagsvorstellungen unterstrichen. Klar erkennbar ist ein Anstieg in der affektiven Dimension. 70 Prozent der Jugendlichen haben Angst vor der Zukunft (Kress, 2021). Das Gefühl der fehlenden Selbstwirksamkeit, das bereits im Nachhaltigkeitsbarometer 2015 zum Tragen kam, wird im Nachhaltigkeitsbarometer 2021 nochmal eindrücklich bestätigt. Die Notwendigkeit zum Handeln (konative Dimension) wird auf allen Ebenen (Politik, Wirtschaft, Individuum) gesehen und es besteht auch eine Handlungsbereitschaft der jungen Leute auf verschiedenen Ebenen. Allerdings zeigen die Modelle der Umweltpsychologie (Hellbrück & Kals, 2012; Matthies & Wallis, 2018) die Barrieren, die den Weg von der Handlungsintention zur Handlung erschweren.

Literatur:

Boecker, M. C. (2009). Jugend und die Zukunft Der Welt. Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage in Deutschland und Österreich „Jugend und Nachhaltigkeit“ Gütersloh/Wien, 11. August 2009. Bertelsmann. https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Presse/imported/downloads/xcms_bst_dms_29232_29233_2.pdf

Bogner, F. X., Kaiser, F. G., Heyne, T., & Randler, C. (2019). Die Wirkung von Biologieunterricht auf verantwortungsbewusstes Verhalten zur umweltgerechten Nachhaltigkeit. In J. G. Groß, M. Hammann, P. Schiemann, & J. Zabel (Hrsg.), Biologiedidaktische Forschung: Erträge für die Praxis, (S. 209-226). Springer.

Hellbrück, J., & Kals, E. (2012). Umweltpsychologie. Springer.

Matthies, E. & Wallis, H. (2018). Was kann die Umweltpsychologie zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen? Umweltpsychologische Forschung zu globalen Umweltproblemen und Ressourcenkonsum. In C. T.  Schmitt & E. Bamberg (Hrsg.), Psychologie und Nachhaltigkeit. Konzeptionelle Grundlagen, Anwendungsbeispiele und Zukunftsperspektiven (S. 37–46). Springer.

Autor*innen der Seite:

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.